
Am 12. September bietet das Elbe-Elster Klinikum von 17 bis 19 Uhr eine Telefonsprechstunde für alle Fragen rund um die Harn- und Stuhlinkontinenz an. Am Telefon werden Chefärztin Dr. Kathrin Angelow, Oberarzt Dr. Sixten Stoppe und Oberärztin Zainab Moualla die Gespräche vertraulich entgegennehmen und Fragen beantworten.
Die Experten der Urogynäkologie sind unter der Telefonnummer 03535 491-0 erreichbar.
Bereits im Vorfeld erläutert Oberarzt Dr. Sixten Stoppe im Interview einige wichtige Fragen:
Was ist eine Harn- bzw. Stuhlinkontinenz?
Dr. Stoppe: Darunter versteht man den Verlust der Fähigkeit, den Urin bzw. Stuhl zu speichern und selbst den Ort und Zeitpunkt der Entleerung zu bestimmen.
Wie wird sie diagnostiziert?
Zunächst lässt sich aus der Schilderung des Problems durch die Patientin schon sehr viel schlussfolgern. Wenn allerdings noch Fragen offen bleiben, ist eine urodynamische Untersuchung notwendig, die wir in Herzberg und Finsterwalde anbieten.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Muss zwangsläufig operiert werden?
An erster Stelle der Behandlung der Harn- und Stuhlinkontinenz steht die konservative Therapie. Das sind die Beckenbodengymnastik, die Elektrostimulationstherapie und die lokale Hormonbehandlung. Erst dann wird eine Operation in Betracht gezogen.
Was sind die Ursachen für eine Harninkontinenz? Wie kann man ihr vorbeugen?
Ursachen sind Schwangerschaft, Adipositas, schweres Heben und Tragen, chronischer Husten oder Bindegewebsschwäche. Einer Harninkontinenz lässt sich durch regelmäßige Bewegung, insbesondere durch Beckenbodengymnastik, mit gesunder Ernährung und mindestens 1,5 Liter Trinken am Tag vorbeugen. Vermeiden sollte man außerdem Übergewicht sowie schweres Heben und Tragen.
Was sind Ursachen für eine Stuhlinkontinenz?
Die Ursachen sind oft vielfältig. Oft sind neben nervlichen Ursachen Störungen der Verschlussmuskulatur mit chronischer Medikamenteneinnahme verantwortlich.
Was versteht man unter einer Senkung?
Unter der Senkung bzw. dem Vorfall der Gebärmutter, der Blase oder des Darmes versteht man die Lageveränderung dieser Organe. Ist der Halteapparat und die Beckenbodenmuskulatur geschwächt, senkt sich das Organ nach unten und kann auch sozusagen vorfallen.
Wie behandelt man eine Senkung?
Auch hier ist der konservative Therapieversuch die erste Wahl. Wichtig ist vor allem die konsequente Durchführung des Beckenbodentrainings, um die Muskulatur zu stärken. So lässt sich auch am ehesten einer Senkung vorbeugen. Erst, wenn das Beckenbodentraining nicht erfolgreich ist, sind operative Rekonstruktionen ohne oder mit Netzeinlage notwendig.
Wohin wende ich mich bei Fragen oder Unsicherheiten?
Zunächst empfehle ich den Hausarzt oder Gynäkologen aufzusuchen. Diese Ärzte entscheiden, ob eine Vorstellung in unseren Spezialsprechstunden (Herzberg/Finsterwalde) zur weiteren Diagnostik der Harn-/Stuhlinkontinenz bzw. Senkung notwendig ist. Für die urodynamische Untersuchung zur Abklärung einer Harninkontinenz benötigen wir einen Überweisungsschein vom Gynäkologen.
pm/red
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