
Der Damen-Hochsprung beim Internationalen Springer-Meeting in Cottbus gleicht gern mal einem Laufsteg. Das liegt auch an Athletinnen wie Airinė Palšytė (24). Aber die Litauerin sieht nicht nur gut aus, sie geht mit Köpfchen durchs Leben und arbeitet schon jetzt an ihrer Zukunft. Im Interview erzählt die Cottbuser Vorjahres-Siegerin, warum sie in Cottbus immer eine tolle Leistung bringt und wie weit sie von den zwei Metern noch entfernt ist.
In den vergangenen beiden Jahren sind Sie Ihre Jahresbestleistung immer in Cottbus gesprungen – so zeitig in der Saison. Warum liegt Ihnen Cottbus so gut?
Cottbus ist irgendwie ein magischer Ort für mich. Es ist ein sehr ungewöhnlicher Wettkampf: Oft muss man auf seinen nächsten Versuch eine ganze Weile warten, die ganze Veranstaltung ist mehr eine Show und man muss sich über mehrere Stunden warm halten. Aber ich mag das. Die Zuschauer gehören zu den besten, die ich je erlebt habe. Außerdem sind die Organisatoren und alle Helfer einfach toll. Das Springer-Meeting ist eines meiner liebsten Meetings, daher komme ich immer wieder gern.
2016 war ein sehr durchwachsenes Jahr für Sie – mit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft, aber einer Enttäuschung bei Olympia mit Platz 13. Wie sieht Ihre Bilanz für 2016 aus?
Insgesamt war 2016 ein gutes Jahr für mich. Ich war Vierte bei der Hallen-WM mit derselben Höhe wie die Top drei und habe Silber bei der EM gewonnen. Die Olympischen Spiele waren aber tatsächlich eine große Enttäuschung. Mein Trainer, der Verband und ich haben zu viele Fehler gemacht, was den Zeitpunkt der Anreise und den gesamten Zeitplan betrifft. Ich hatte mit dem Jetlag und der Akklimatisierung zu kämpfen und konnte meine Topleistung nicht abrufen. Aber ich bin ein Optimist, noch jung und habe eine großartige Zukunft vor mir. Also schließe ich das Kapitel ab und öffne ein neues für 2017.
Ihre persönliche Bestleistung liegt bei 1,98m. Die magische Höhe im Damen-Hochsprung sind die zwei Meter. Wie weit sind Sie davon noch entfernt?
Ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Natürlich will ich mehr, und ich glaube, die zwei Meter werden irgendwann automatisch kommen. Ich habe diese Höhe schon ein paar Mal versucht und war nah dran – einmal davon war in Cottbus im vorigen Jahr.
Neben dem Leistungssport studieren Sie. Warum ist es Ihnen wichtig, nicht nur Athletin zu sein?
Ich bin ein sehr aktiver Mensch. Ich brauche meine geschäftige Routine und muss den Kopf beschäftigen. Ich denke, das Leben eines Athleten hört nicht nach dem Training und den Wettkämpfen auf. Außerdem weiß man nie, wann man sich verletzt oder seine Karriere beenden muss, also braucht man einen Plan B. Nach meinem Bachelor in Wirtschaftsmanagement und dem Master in Marketing und Kommunikation wird meine Zukunft irgendwo in diesem Gebiet liegen. Ich kommuniziere gern mit Menschen, plane und organisiere gern. Ich werde einen Platz finden, um meine Ideen umzusetzen.
Wie sieht Ihre Planung für 2017 aus?
Auch 2017 möchte ich mich verbessern und höher springen als zuvor. Man kann das ja nicht planen. Der Sport hält seine eigenen Überraschungen bereit. Ich glaube, dass gute Ergebnisse auch die entsprechenden Platzierungen bringen werden. Ich konzentriere mich darauf, gut zu springen und es zu genießen.