
Brandenburg hat seit dem deutlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen im September 2015 insgesamt 25.773 Asylsuchende aufgenommen. Dabei veränderten sich die Zahlen im Laufe der vergangenen zwölf Monate erheblich, wie der Sprecher des Innenministeriums, Ingo Decker, heute in Potsdam betonte. Waren im Herbst 2015 bis zu 5.522 Flüchtlinge im Monat in Brandenburg registriert und untergebracht worden, sind es derzeit noch etwa 500. Im August belief sich die Zahl der über das bundesweite Verteilsystem „EASY“ in Brandenburg aufgenommenen Asylsuchenden auf 495.
Im gesamten vergangenen Jahr hatte Brandenburg 28.124 Menschen aufgenommen, in den ersten acht Monaten dieses Jahres waren es 7.797.
Hauptgrund für die gesunkene Zahl der Asylsuchenden ist vor allem die Schließung der Balkanroute. Unter anderem ist die Zahl der in Brandenburg aufgenommenen Syrer stark zurückgegangen. Waren im vergangenen Jahr noch 13.688 Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg untergebracht worden, waren es in diesem Jahr bislang 2.993. Dabei sank die Zahl der monatlich eintreffenden Syrer von Januar bis August von 1.500 auf nur noch 41. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im November 2015 waren 3.341 Menschen aus Syrien nach Brandenburg gekommen.
Trotzdem ist Syrien auch in den ersten acht Monaten dieses Jahres noch das Hauptherkunftsland aller Asylsuchenden in der brandenburgischen Erstaufnahme. Auf Rang zwei folgt mittlerweile die Russische Föderation mit 1.982 Asylsuchenden von Januar bis August. Die meisten dieser Asylsuchenden stammen nach eigenen Angaben aus Tschetschenien bzw. dem Nordkaukasus. Im gesamten vergangenen Jahr waren 1.761 Menschen aus der Russischen Föderation nach Brandenburg gekommen. Weiteres Hauptherkunftsland ist Afghanistan (2015: 4.572, Januar bis August 2016: 1.607). Mit großem Abstand folgen Iran (2016: 346), Kamerun (2016: 191), Pakistan (2016: 184), Albanien (2016: 128) und Serbien (2016: 114). Die Aufnahmezahlen aus den als sichere Herkunftsländer eingestuften Balkanstaaten sind damit drastisch gesunken. Im vergangenen Jahr waren 2.216 Asylsuchende aus Albanien und 999 Menschen aus Serbien in der Brandenburger Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht worden.
Auf die steigende Zahl von Flüchtlingen im Herbst 2015 hatte Brandenburg mit einem massiven Ausbau der Erstaufnahme reagiert. Hatte die Einrichtung in Eisenhüttenstadt einschließlich der Außenstellen in Frankfurt (Oder) und Ferch Mitte August 2015 rund 2.800 belegbare Plätze, waren es kurz vor Weihnachten an insgesamt 13 Standorten rund 5.500 belegbare Plätze. Insbesondere waren Notplätze in Zelten, Turn-, Messe- und Leichtbauhallen geschaffen worden. Aktuell verfügt die Erstaufnahmeeinrichtung mit acht Außenstellen über knapp 4.500 belegbare Plätze. Untergebracht sind dort derzeit knapp 1.800 Menschen.
Dabei hat sich die Auslastung in den vergangenen Wochen wieder etwas erhöht. Noch im Juli waren lediglich 1.500 Menschen in der Erstaufnahme. „Grund für die steigende Belegungszahl ist ein geändertes Verfahren. Einerseits ist die gesetzlich festgeschriebene Höchstdauer des Aufenthaltes in der Erstaufnahme von drei auf sechs Monate verlängert worden. Andererseits sind durch die Eröffnung des Ankunftszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hier in Eisenhüttenstadt die Asylverfahren beschleunigt worden. Damit werden jetzt praktisch nur noch diejenigen Asylsuchenden auf die Kommunen des Landes verteilt, deren Asylverfahren bereits positiv entschieden wurden. Das entlastet die Kommunen“, sagte der Leiter der Zentralen Ausländerbehörde, Frank Nürnberger.
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