
Kaufe ich dieses oder jenes? Ziehe ich um oder behalte ich die Wohnung? Menschen treffen in ihrem Leben viele Entscheidungen. Während einige genau wissen, was sie wollen, tun sich andere damit schwer. Woran liegt das und kann man das ändern?
Zu viel Auswahl
Manche Menschen suchen sich Lebensberater wie die von Viversum, die ihnen online Entscheidungshilfe durch Kartenlegen geben. Andere werfen eine Münze und wiederum andere zögern ihre Entscheidung so lange hinaus, bis sich das Problem von alleine gelöst hat. Tatsächlich gibt es chronische Zögerer. Abwarten, abwägen, alle Möglichkeiten offen halten, das ist das übliche Vorgehen. Es scheint geradezu das typische Verhalten einer ganzen Generation zu sein. Sie können und wollen sich nicht festlegen, weder was Konsum, noch was Liebe oder auch Politik betrifft. Einige nennen sie die Generation Maybe. Der Grund für das chronische Entscheidungsproblem ist einfach wie auch komplex: Heute haben junge Menschen mehr Auswahl als früher. Im Prinzip können sie über alles selbst entscheiden. Grenzen oder ein Schwarz und Weiß gibt es kaum noch. Wahlfreiheit wird als großer Fortschritt gesehen. Aber längst nicht alle Menschen sehen diese Freiheit positiv. Vielmehr fühlen sie sich von ihr erdrückt.
Wissenschaftler erforschen Entscheidungsprozesse![]()
Bei einem Entscheidungsprozess wirken viele Faktoren gleichzeitig. Das Gehirn, Hormone und Emotionen, Medieneinflüsse, Verkäufer, Redner und eigene Erfahrungen spielen allesamt ihre Rollen bei der Entschlussfindung. Forscher haben herausgefunden, dass das Gehirn in den ersten Sekunden einer Entscheidungssituation überprüft, ob ihm eine der Alternativen vertraut ist. Ist eine Situation bekannt, wird das Hormon Dopamin ausgeschüttet, und ein Belohnungsgefühl für die Wiedererkennung stellt sich ein. Die Folge: Man neigt dazu, sich für diese Alternative zu entscheiden. Tatsächlich muss der Verstand mit Hormonen und dem sogenannten Bauchgefühl zusammenarbeiten, damit man sich auf etwas festlegen kann. Das bekannte "Eine Nacht darüber schlafen" ist eine sehr gute Lösung, denn im Schlaf ordnet das Gehirn Wahrnehmungen und Gedanken, sodass man am nächsten Morgen besser entscheiden kann.
Die Angst vor falschen Entscheidungen
Manche Menschen können sich nicht festlegen, weil sie in der Vergangenheit häufig Fehlentscheidungen getroffen haben. Psychologen raten jedoch, solche Situationen entweder abzuhaken oder genauer zu prüfen. Denn für jeden Entschluss gibt es Beweggründe. Stress, Druck und Angst sind häufig die Ursache dafür, dass man sich für das vermeintlich Falsche entscheidet. Es existiert die Logik, dass es für jede Situation die perfekte Lösung geben müsse. Tatsächlich ist diese aber nur selten wirklich vorhanden. Wer sich von dem Anspruch löst, immer perfekt entscheiden zu wollen, wird schnell merken, dass es viel einfacher wird, die richtige Wahl zu treffen.
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