
Die Gewerkschaft ver.di hat die rund 105 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH für Donnerstag, den 22.09.2016 von 6 Uhr bis 22 Uhr zu einem rechtmäßigen Warnstreik aufgerufen. Mit dem Streik will ver.di die Tarifforderung nach einem Tarifvertrag, der dem Tarifvertrag mit der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH entspricht, durchsetzen. „Die Beschäftigten der Thiem-Service GmbH wollen nicht länger die Arbeitnehmer „zweiter Klasse“ im Klinikum sein“, so Ralf Franke von ver.di.
Die Streikenden treffen sich um 6 Uhr und um 11:30 Uhr jeweils vor dem neuen Haupteingang zum Klinikum zu einer Streikversammlung.
Im April 2016 hatte die Gewerkschaft ver.di die Thiem-Service GmbH zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Erst im Juli 2016 ist es zu einer ersten Verhandlung gekommen. Die TSG hat dann erst am 1. September 2016 ein erstes Tarifangebot unterbreitet. Die Arbeitgeberseite hatte u. a. angeboten, bei den Servicemitarbeiter/innen, die schon mindestens 2 Jahre und länger beschäftigt sind, die Stundenlöhne um 12 Cent (von derzeit 9,18 EUR auf 9,30 EUR = 1,31%) anzuheben. Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 32,5 Stunden (übliche Arbeitszeit der Servicemitarbeiterinnen) würde sich somit das Monatsentgelt nur um 16,96 EUR brutto erhöhen.
Zusätzlich wurde eine Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) in Höhe von 40% des Monatsentgeltes (im CTK werden 80% gezahlt) und die Verlängerung des Urlaubsanspruches bis 2 Jahre Beschäftigung von 24 auf 25 Tage und ab mehr als 2 Jahre Beschäftigungszeit auf 26 Tage angeboten. Ab einer Beschäftigungszeit von mehr als 6 Jahren soll der Urlaubsanspruch auf 28 Tage steigen, wobei dies frühestens ab dem 01.01.2018 erfüllt wäre. Im CTK gibt es aber schon ab dem ersten Tag der Beschäftigung 29 Tage Urlaub sowie am 24.12. und 31.12. bezahlt frei.
Die ver.di-Tarifkommission hatte das Arbeitgeberangebot als unzureichend ablehnt und die Übernahme der Tarifregelungen aus dem Tarifvertrag mit dem CTK gefordert.
Die ver.di-Tarifforderungen können aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfüllt werden. Das CTK muss mit der eigenen Tochtergesellschaft nur einen fairen Preis, der sich an den Arbeitskosten nach dem Tarifvertrag des CTK orientiert, vereinbaren und die Leistung mit den Beschäftigten gleich ins Klinikum eingliedern.
Eine bessere Vergütung der Leistungen der TSG und somit bessere Arbeitsbedingungen für die rund 105 Beschäftigten bei der TSG sind möglich, weil der wirtschaftliche Spielraum vorhanden ist. Das Carl-Thiem-Klinikum hat in den letzten Jahren, so auch seit 2012, als die Tochtergesellschaft TSG im CTK tätig wurde, jährlich steigende Gewinne gemacht:
Jahr 2012 | 3,36 Millionen EUR |
Jahr 2013 | 5,64 Millionen EUR |
Jahr 2014 | 6,45 Millionen EUR |
Quelle: Jahresabschlüsse – veröffentlicht im Bundesanzeiger (www.bundesanzeiger.de) .
pm
Foto: Archivbild von der Protestaktion im Jahr 2016