
Am 08.09.2016 war Weltalphatag. Aus diesem Anlass öffnete das Grundbildungszentrum seine Türen um aufmerksam zu machen, wie wichtig lesen und schreiben im Alltag ist. Es gibt faktisch keinen Bereich im Leben, indem lesen und schreiben keine Rolle spielt. Mehr als 50 Besucher informierten sich im Lerncafe über die verschiedensten Lernangebote, stöberten im Büchermarkt zwischen Kochbüchern, zahlreichen Romanen, Kinderbüchern und Gartenratgebern. Familien mit Kindern nutzen die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren Kindern auf dem Spielzeugmarkt nach altersgerechten Spielzeugen zu schauen und diese gleich einmal auszuprobieren. Da wechselte das gute alte „Mensch-ärgere dich nicht“ genauso den Besitzer oder die Besitzerin, wie unzählige Plüschtiere, Puzzle, Autos, und vieles mehr.
Der Tag der offenen Tür bot auch eine gute Gelegenheit, einmal Bilanz zu ziehen, was in einem Jahr des Grundbildungszentrums Cottbus/Spree-Neiße erreicht wurde.
Als arbeitsmarktorientiertes Grundbildungszentrum wurden in bisher ca. 50 Veranstaltungen zahlreiche Mitarbeiter aus Behörden und sozialen Einrichtungen mit großem Publikumsverkehr angesprochen und über die Problematik funktionaler Analphabeten informiert und sensibilisiert. Unternehmen wurden über die Angebote des Grundbildungszentrums informiert, denn ein großer Teil der Menschen in unserer Gesellschaft die nicht richtig lesen und schreiben können, gehen einer geregelten Arbeit nach.
Große Unterstützung, bzw. Hilfe war die Präsentation in bereits bestehenden Netzwerken und Arbeitskreisen, in denen die Mitarbeiter des GBZ bereits jahrelang mitarbeiten, wie zum Beispiel dem Arbeitskreis Schule/Wirtschaft oder der Arbeitsgruppe „Inklusion“.
Das Lerncafe am Standort Forst wurde angenommen, wenngleich neue Lerner nur zögerlich wiederkommen. Bei der Wahl der Lehrmittel hören und schauen die Mitarbeiter des Grundbildungszentrums genau hin, welche Lernangebote Besucher benötigen. So besuchten Mitarbeiter gemeinsam mit Lernern die Stadtbibliothek und übten mit Kinderbüchern des Projektes „Lesestart“ das Lesen. Lerner haben angeregt, Themenbezogene Lernangebote anzubieten, so ist zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück geplant.
Im ersten Jahr fragten bisher ca. 60 Ratsuchende nach Lernmöglichkeiten. Die Anfragen erfolgen eher telefonisch, bzw. erfolgte der Erstkontakt per Telefon und weitere Gespräche dann persönlich in Wohnortnähe. Weiterhin bieten die Homepage und eine Facebookseite Möglichkeiten in Kontakt zu treten.
Ziele des Grundbildungszentrums:
Vor allem soll Betroffenen Mut gemacht und sie motiviert werden, auch als Erwachsene noch richtig Lesen und Schreiben zu erlernen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Sensibilisierung der Gesellschaft. Aber auch die Erweiterung der Kursangebote, vor allem im Spree-Neiße-Kreis ist eine wichtige Aufgabe.
Als Erwachsener nicht richtig lesen und schreiben zu können, ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema. Aus diesem Grund versuchen viele Betroffene ihr Problem zu verheimlichen. Das wollen die Mitarbeiter des Grundbildungszentrums ändern und bieten Hilfe auch anonym an.
Foto: Grundbildungszentrum Cottbus/Spree-Neiße