
Nachdem am 22. Juli 2016 im Landkreis Elbe-Elster in der Nähe von Sonnewalde der Verdacht eines BHV1-Ausbruchs in einem Milchviehbestand amtlich festgestellt wurde, wurden umfangreiche Ermittlungen zur Ursache der anzeige- und damit bekämpfungspflichtigen Tierseuche durchgeführt.
Auch im Landkreis Dahme-Spreewald sind derzeit 10 Kontaktbetriebe mit insgesamt 8.995 Rindern betroffen.
Aufgrund der hohen Gefährdungslage wurden alle Rinderhalter und alle mit der Rinderhaltung betrauten Kontaktpersonen wie Tierärzte, Besamer, Klauenpfleger oder Viehhändler auf die Einhaltung von seuchenhygienischen Schutzmaßnahmen hingewiesen. Dazu gehört u.a., dass der Personen- und Tierverkehr nur auf das absolut notwenige Maß zu beschränken ist, betriebsfremde Personen nur mit Einwegschutzkleidung oder mit betriebseigener Kleidung und mit gereinigten und desinfizierten Händen in den Tierbestand dürfen oder die Gerätschaften nur gereinigt und desinfiziert benutzt werden sollten.
Hintergrund:
Bei der Tierseuche handelt es sich um eine hochkontagiöse Infektionskrankheit der Rinder, die durch das Bovine Herpesvirus 1 verursacht wird. Im ungeschützten Bestand breitet sich die Infektion rasch aus und einmal infizierte Tiere bleiben ein Leben lang Virusausscheider. Die Viruseigenschaften machen eine effiziente Bekämpfung damit sehr schwierig.
Die Infektion verläuft oft mild, die klinischen Symptome bei den erkrankten Tieren reichen von Abgeschlagenheit, Leistungsrückgang und Atemwegsinfektionen bis hin zu Abkalbungen und Mastitiden. Bei Sekundärinfektionen sind auch Todesfälle möglich. Ausbrüche können durch die Störungen der Tiergesundheit und den Handelseinschränkungen zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen. Für den Menschen ist das BHV1-Virus völlig ungefährlich.
Die BHV1 ist weltweit verbreitet. In Deutschland wird sie seit den 1990er Jahren flächendeckend bekämpft. Brandenburg gehört seit dem Frühjahr 2015 zu den BVH- anerkannten freien Regionen in der EU, der Landkreis selbst ist seit Ende 2013 BHV1 frei.
Den Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben muss daher höchste Beachtung geschenkt werden, um die Rinderbestände im Landkreis Dahme-Spreewald auch weiterhin wirksam vor der Tierseuche zu schützen.
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