
Die Liebe zur Musik verschwindet nicht mit dem Einsetzen einer demenziellen Veränderung. Auch in dieser neuen Lebenssituation kann gerade Musik die innere Gefühlswelt der Erkrankten erreichen und sie berühren. Für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und ihre Wegbegleiter kann ein Konzertbesuch ein besonderer Moment im Alltag sein und zudem die selbstverständliche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Unter dem Motto „Mitten in der Gesellschaft“ organisierte der Pflegestützpunkt des Landkreises Elbe-Elster auch in diesem Jahr wieder die Konzertreihe für Demenzkranke, Pflegebedürftige, deren Angehörige sowie alle Musikinteressierten.
Die von Sängerin und Musiktherapeutin Ramona Schneider aus Wurzen dargebrachten Lieder ließ die Gäste mitnehmen auf eine musikalische Reise durch die Zeiten. Ihre Musik rief Erinnerungen wach und lud ein zum Innehalten und Nachsinnen. Zudem ermöglichten auch die beiden Frühjahrskonzerte am 21. und 28. April die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Pflegebedürftigen, insbesondere an Demenz erkrankten Menschen, die oftmals von Veranstaltungen dieser Art ausgeschlossen sind.
Die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes boten eine offene Atomsphäre, wo Mitmachen, Mitsingen oder Summen durch das Programm animierte. Musik kann eine Demenzerkrankung nicht heilen, aber sie trägt entscheidend dazu bei, die Lebensqualität von demenzkranken Menschen zu verbessern. Noch einmal ins Konzert gehen, einen außergewöhnlichen Nachmittag erleben, gemeinsam Musik genießen" - verbunden mit der Sicherheit, dass die Rahmenbedingungen eine innere und äußere Barrierefreiheit gewährleisten. Nach erfolgreichen Konzerten der vergangenen Jahre war die diesjährige Frühjahrskonzertreihe in der Gaststätte „Zur Waldhufe“ in Doberlug-Kirchhain eine „musikalische Reise durch die Zeiten“. Dabei waren die Veranstaltungen in Länge und Inhalt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmt,
Musik kann Lebensfreude spenden. Das wissen auch die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes in Herzberg und setzen sich deshalb für weiteres Konzert für Menschen mit Demenz, deren Angehörige und Pflegebedürftige ein. Das zweite Konzert lockte am 28. April lockte rund 100 Besucher nach Doberlug-Kirchhain und Landrat Christian Heinrich-Jaschinski war sichtlich erfreut, das die Gäste im ausverkauften Haus an diesem Nachmittag gut gelaunt mitsingen, mitsummen und klatschen. Er versprach: „Der hiesige Veranstaltungsort hat sich als bestens geeignet erwiesen aufgrund seiner Barrierefreiheit, der Größe und nicht zuletzt aufgrund der freundlichen und angenehmen Atmosphäre sowie der zentralen Lage im Landkreis Elbe-Elster. Deshalb wird die Gaststätte „Zur Waldhufe“ auch künftig Anlaufpunkt für die Konzertreihe sein. Ein besonderer Dank ging an den Gaststättenteam Rambow für die stets gute Zusammenarbeit“. Landrat Christian Heinrich-Jaschinski fragte aber auch: „Lebensfreude und Demenz – passt das überhaupt zusammen?“ Es ist ein besonders schweres Schicksal, wenn Kranken langsam die Fähigkeiten entgleiten und ihre Erinnerungen verblassen. Doch es passte. Je nach Lust und Laune konnten die Gäste die positive Wirkung der Musik bei Kaffee und Kuchen genießen. Dieser Grundgedanke war auch der Anstoß für die seit 2015 stattfindenden Konzertangebote. Sie wurden zunächst organisiert vom Landkreis Elbe-Elster mit Unterstützung des Bundes-Projektes „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“. Wegen der positiven Resonanz führt der Pflegestützpunkt die Reihe in diesem Jahr mit Sponsorenunterstützung durch die Sanitätshäuser Bauch und Kröger fort.
Bild: Ramona Schneider bescherte den Gästen mit volkstümlichen Weisen einen fröhlichen Nachmittag, denn die meisten Lieder waren bekannt und luden zum mitsingen ein.
pm/red