
Knapp aber hochverdient mit 3:2 gewannen Energies U-19-Junioren das wichtige Bundesliga-Nachholspiel gegen Holstein Kiel. Mit diesem Heimsieg nach einer klaren 3:0-Pausenführung im Stadion an der Lipezker Straße verkürzten die Schützlinge von Trainer Ronald Prause den Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen nun auf zwei Punkte.
Aus einer sicheren Abwehr heraus dominerten die Lausitzer das Mittelfeld mit sehenswertem Tempofußball über beide Flanken und einer solchen Angriffswucht, dass die Kieler Defensive gehörig ins Schwimmen geriet. Kurzkommentar von Kiels Kapitän Julius Alt: „An so eine schlechte Leistung von uns kann ich mich überhaupt nicht erinnern“. Lediglich in der 10. Minute erspielten sich die Jungen aus der schleswig-holsteinischen Landeshaupstadt eine Mini-Schusschance, die FCE-Keeper Tim Stawecki jedoch souverän entschärfte.
Besonders auffällig wirbelte Gabriel Boakye bei den Energie-Attacken. So war es beinahe folgerichtig, dass er in der 17. Minute mit technischer Eleganz auch den 1:0-Führungstreffer erzielte. Sieben Minuten später erhöhte Sebastian Schlüschen wiederum nach einem Standard auf 2:0. Und in der 33. Minute gelang B-Junior Leon Schneider gar das 3:0 – sein erster Bundesliga-Treffer nach prima Vorarbeit von Paul Pahlow.
Mit den schnellen und taktisch klug vorgetragenen Angriffen ihres 4-4-2-Systems erarbeiteten sich die Cottbuser genügend weitere Tormöglichkeiten, um die Führung noch höher zu schrauben. Die drückende FCE-Überlegenheit und die Schwächen seines Teams erkennend, begann Kiels Trainer Hannes Drews bereits nach 34. Minuten mit dem ersten Spielerwechsel. Diese Maßnahme, mehrmalige System-Umstellungen und eine vermutlich heftige Gardinenpredigt während der Halbzeitpause (Drews: „Meine Ansprache war zwar sachlich, aber durchaus etwas lauter als sonst“.) rüttelten den Tabellensechsten wohl wach. Die Kieler übernahmen mit Beginn der 2. Spielhälfte immer öfter die Initiative, drückten aufs Tempo und verstärkten ihre Zweikampfintensität. Dennoch hatten auch die Energie-A-Junioren noch einige Torchancen. So versuchte Leo Felgenträger Kiels Torwart von rechts mit einem Heber zu überwinden - Keeper Schuchardt lenkte das Leder zur Ecke.
Seine Vorderleute legten nach der dritten Auswechslung eine ziemlich harte Gangart an und tauchten immer öfter in der Nähe des Cottbuser Strafraums auf. In der 78. Minute hämmerte Kiels deutsch-türkischer Torjäger Utku Sen einen Freistoß aus zentraler Position zum 3:1 in die Maschen. Und nachdem in der immer hektischer werdenden Schlussphase Energie-Abwehrspieler Dennis Ladwig nur per Handspiel einen weiteren Gegentreffer verhindert hatte, daraufhin mit Rot vom Platz musste, trat erneut Utku Sen an – 3:2-Strafstoßtor (81.).
Es folgten neun Zitterminuten inklusive vier Minuten Nachspielzeit für die Cottbuser U 19-Mannschaft, die sich am Ende riesig über den noch in Gefahr geratenen aber absolut verdienten Heimsieg freute. FCE-Trainer Ronald Prause resümierte: „Bis auf die Endphase hat meine Mannschaft eine insgesamt gute Leistung abgeliefert. Warum wir uns dann selbst in die Bredouille brachten, ist schwer zu sagen. Vermutlich hatten einige Akteure nach dem deutlichen 3:0 das Match innerlich schon als gewonnen abgehakt", mutmaßte er.
Text und Fotos: Rudolf Neuland