
Das Land an Elbe und Elster ist das Kernland der Reformation. Hier wurde die neue Lehre besonders zeitig gepredigt, besuchte Luther viele Orte persönlich. Heute liegt der brandenburgische Teil des Geburtslandes der Reformation oft im Schatten von Wittenberg und Torgau – das jedoch völlig zu Unrecht, denn in dieser Kulturlandschaft lässt sich noch heute plastisch nachvollziehen, welch‘ epochaler Umbruch die Reformation für Menschen und Mächte bedeutete. Mit dem Blick des Künstlers nähert sich seit 19. März die 11. Ausstellung der bildenden Künstler des Landkreises Elbe-Elster dem Thema Reformation. 26 Künstler, allesamt Individualisten, zeigen auf Schloss Doberlug Altbewährtes, Wandel, Neuanfang, Umformung. Vieles steckt im Ausstellungstitel reFORMationen, den die Elbe-Elster-Künstler sowie Gäste aus Polen, Nordrhein-Westfalen, Nordsachsen, Wittenberg und Teltow-Fläming mit ihren Werken bis 2. Juli interpretieren. Das Museum Schloss Doberlug bietet dazu den angemessenen architektonischen Rahmen. Der Ausstellungsort selbst verdankt übrigens sein Entstehen der Reformation: Auf den Überresten des ehemaligen Klosters Dobrilugk ließen die Wettiner ein Jagdschloss errichten, das seine Gäste heute wieder glanzvoll restauriert begrüßt. So will die 11. Ausstellung bildender Künstler mit dem aktuellen Titel „reFORMationen“ den Besuchern Türen öffnen. Die Kunstexpertin und Laudatorin bei der Eröffnung, Karin Weber aus Dresden, zeigte mit einer emotionalen und fast schon politischen Ansprache ihre Sicht auf die Ausstellung sowie Kunst und Kultur in der heutigen Zeit. „Auch beim Thema 500 Jahre Reformation stellen sich Künstler den Fragen der Zeit. Kunst hilft leben – Kunst braucht Kunst.“ Für sie lebt in Elbe-Elster ein besonderer kultureller Geist, der durch die nunmehr 11. Ausstellung in 20 Jahren belebt wird. Künstler begeben sich auf Spurensuche zu einem Ereignis, das vor 500 Jahren die Welt verändern sollte. Auch Landrat Christian Heinrich-Jaschinski war überzeugt von der Wirkung der aktuellen Ausstellung. „Mit den Werken zum Thema Reformation will sich in einer Zeit, in der fast alles zum Thema Reformation zu Markte getragen wird und jeder mit jedem um etwas öffentliche Aufmerksamkeit ringt, nun auch die Kunst in diesen Reigen stellen. Die tagtägliche Bilderflut ist vielleicht nur Fassade, daher braucht es gerade die Kunst, um dahinter zu blicken.“ Für ihn ist das heutige Land an Elbe und Elster das Kernland der Reformation.
Mit Gespür lässt das Kreiskulturamt die Ausstellungen der professionellen Künstler im zweijährlichen Rhythmus an verschiedenen Orten des Landkreises aufblitzen. Jetzt ist es zum wiederholten Mal eine Ausstellung im Schloss Doberlug. Nicht nur, dass auf diese Weise viele Besucher die Möglichkeit haben, mehr von den Künstlern des Landkreises zu sehen – die Ausstellungen bereichern auch mit neuen Blickwinkeln und eigenen Interpretationen die traditionelle Kunstschau. Im Landkreis Elbe-Elster sollten die Menschen stolz darauf sein, dass nicht nur Kunst der Vergangenheit ihren Platz in den Museen und Galerien hat, sondern dass die Landschaft im Zweistromland zwischen Elbe und Elster lebt und Anziehungskraft auf bildende Künstler ausübt. Auch bei der aktuellen Ausstellung darf der Landkreis elf Gastkünstler begrüßen. Darüber hinaus besteht über den mehrfach prämierten Reisekompass Luther Pass eine enge Partnerschaft mit den Nachbarn in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Deshalb sind Künstler aus Nordsachsen, Wittenberg und Teltow-Fläming mit von der Partie.
Foto: Mit ihren eigenen Ansichten zeigen seit 19. März 26 Künstler Altbewährtes, Wandel, Neuanfang, Umformung zum aktuellen Ausstellungstitel „reFORMationen“
pm/red