
Die im Herbst 2017 stattfindende Bundestagswahl richtet den Fokus der Brandenburgischen Frauenwoche 2017 auf das wichtige frauen- und mädchenpolitische Thema „politische Teilhabe“ im Land Brandenburg, in Deutschland und auch in Europa. Während im Bundestag und in den Landtagen etwa jedes dritte Mitglied weiblich ist, sind in Stadt- und Gemeinderäten nicht einmal ein Viertel der Sitze von Frauen besetzt.
Auch im Amt Burg (Spreewald) mischen Frauen in der Kommunalpolitik mit: In den sechs Gemeinden gibt es drei ehrenamtliche Bürgermeisterinnen. In den ehrenamtlichen Gemeindevertretungen jedoch ist die Frauenquote teilweise ernüchternd. Während in Guhrow und Briesen der Frauenanteil in den Gemeindevertretungen - neben der Bürgermeisterin - bei 50 Prozent liegt, ist er in Schmogrow-Fehrow gleich Null.
„Dies zeigt, wie wichtig es ist, engagierten Mädchen und Frauen Mut zu machen und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie sich aktiv in die Politik einbringen und sich einmischen können“, so Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Möbes.
Deshalb sind anlässlich der 27. Brandenburgischen Frauenwoche Frau und Mann herzlich zu einer Buchlesung mit Marianne Birthler eingeladen. Am Donnerstag, dem 9. März, ab 19 Uhr, liest die Politikerin aus ihren Erinnerungen „Halbes Land. Ganzes Land. Ganzes Leben“.
Marianne Birthlers Geschichte ist wie die von Angela Merkel oder Joachim Gauck durch die doppelte Erfahrung des Lebens in der DDR und im wiedervereinten Deutschland gekennzeichnet. Aufgewachsen in Ost-Berlin, setzte sie sich schon als junge Frau für mehr Selbstbestimmung unter den Bedingungen der Diktatur ein und nutzte dafür die in der Kirche vorhandenen Freiräume. Ihre Haltung führte sie Anfang der achtziger Jahre in die Opposition gegen den SED-Staat und schließlich in das Zentrum der revolutionären Ereignisse von 1989. Als erste Kultusministerin im neuen Bundesland Brandenburg, erste Bundesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen und als vom Parlament gewählte Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen bewies sie große Unabhängigkeit.
Mit souveräner Offenheit und persönlichem Tonfall erzählt sie nun von den Brüchen und Aufbrüchen in ihrem Leben, das zuallererst geprägt ist von dem Streben nach politischer und persönlicher Freiheit.
Der Eintritt zur Lesung ist frei.
* Die Veranstaltung wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg (MASGF) und die Gleichstellungsbeauftragte.
Bild: Marianne Birthler; Foto: Christine Blohmann/Hoffotografen
pm/red