
Es ist ein kalter, aber sonniger Morgen im November. Dennoch versteckt sich das Pinguinküken in den Spreewelten in einer Bruthöhle unter den Granitfelsen. Sicher ist sicher. „Als ob es geahnt hat, dass heute der Tierarzt kommt“, schmunzelt Laura Schäfer. Gemeinsam mit ihrer Kollegin kümmert sie sich um die derzeit 18 Humboldt-Pinguine in der Anlage des Spreewelten Bades. Der Besuch des Veterinärs gehört selbstverständlich dazu. Obgleich es für alle Beteiligten nicht ganz alltäglich ist. „Auch für mich ist es besonders, einen Pinguin zu behandeln“, gibt Bernd Paulenz zu. Standardmäßig hat er mit Hunden oder Katzen zu tun. „Deshalb freue ich mich stets auf einen Besuch in den Spreewelten.“
Der jüngste Bewohner der Pinguinbande wird heute „gechipt“. „Durch die Implantation eines kleinen Chips mit einer Identifikationsnummer lässt sich der Pinguin eindeutig zuordnen“, verrät Bernd Paulenz den Hintergrund. Nach einer kurzen Spritze sitzt das ein Zentimeter große Stiftchen schon unter der Haut. Im Anschluss zupft der Mediziner dem vier Monate alten Küken noch zwei Federkiele heraus. „Diese schicken wir ins Labor, um das Geschlecht des Pinguins bestimmen zu lassen“, erklärt der Pinguin-Doktor. Die Alternative wäre ein Bluttest, „doch das wollten wir dem Pinguin nicht antun“, sind sich alle Drei einig. Laura Schäfer und Sabine Lowka sind gespannt, ob Luna und Flocke nun eine Schwester oder einen Bruder haben. Die drei jungen Frackträger stammen alle von Christine und Voltie. Gemeinsam mit den anderen Vögeln ihrer kleinen Kolonie schwimmen diese sich bei derzeit kühlen Temperaturen um die vier Grad Celsius warm.
„Nur Don Juan und Königin Luise haben unsere Zweiraumwohnung belegt“, witzelt Laura Schäfer. Theoretisch sei die Mauser schon vorbei. „Luise ist jedoch gerade mittendrin“, findet auch die Tierpflegerin ein bisschen komisch. Noch skuriler ist wohl ihr Mauser-Verlauf: „Normalerweise verlieren die Pinguine die Federn am ganzen Körper gleichzeitig. Luise hat diesmal mit den Flügeln begonnen. Nun ist der Hals dran“, erklärt die Pinguinbetreuerin. Um einem Schnupfen vorzubeugen, darf sie sich deshalb im Winterquartier aufhalten, bis sie ihren neuen Winterfrack hat. Ihr Partner Don Juan lässt sie natürlich nicht frieren und ist bei ihr.
Bildrechte: Spreewelten Bad
pm/red