
Wenn wir an Bayern denken, haben wir sofort Berge, Bier, Lederhosen und Blasmusik im Kopf. Aber Rock, Hip Hop und Reggae? Bei den Jungs vom "voXXclub" wird altes und eigenes Liedgut acapella in Lederhosen gerockt!
Bekannt wurden "voXXclub" mit ihren Flashmobs in München, die vor allem junge Leute auf sie aufmerksam machten. Die wunderbare Mischung aus Tradition mit modernen Stilen, nicht nur in der Musik, machen "voXXclub" einzigartig. Dazu kommt eine mitreißende Choreografie aus bekannten Tanzbewegungen und dem Schuhplattler. Aber das alles wäre Nichts, wenn nicht fünf Männer mit Spaß am Singen, Tanzen und Unterhalten auf der Bühne stehen würden.
In zehn Tagen stehen Michael, Stefan, Florian, Korbian und Christian mit ihrer "Geiles Himmelblau" - Tour auf der Bühne in der Cottbuser Stadthalle und werden die Bretter beben lassen. Wir konnten Korbian für euch interviewen.
Wer von Euch "voXXclub" kennenlernen möchte hat mit uns die Chance dazu: Verlost werden für zwei Personen ein meet&greet – Paket inklusive Konzerttickets und zwei CDs von "voXXvlub" am 18. November hier in Cottbus. Warum Ihr "voXXclub" treffen wollt, schreibt Ihr bis zum 11.11.2016, 18 Uhr an verlosung@niederlausitz-aktuell.de und mit ein wenig Glück...
Interview:
Anja Schmidt: Hallo Korbian. Ich freue mich, das dass Interview klappt. Ich habe gelesen, Ihr habt Euch in einer WG gegründet?
Korbian: Wir kannten uns alle vom Musical und Schauspielstudium. Michael und Julian wohnten zusammen und in der WG-Küche fingen wir an aus Spaß Musik zu machen. Sehr zum Leid der Nachbarn. Ich bin später dazu gekommen. Ich stand schon auf der Bühne. Ich wurde gefragt, ob ich nicht mit jammen möchte. Für die acapella Musik fehlte noch eine Beatbox und die war ich.
AS: Aber warum gerade Volkslieder?
Korbian: Wir wollten Musik machen, die wir nicht auf üblicherweise auf unseren Playern hatten. Alle von uns hatten seit Kinderzeit mit Traditionsmusik zu tun. Michael ist in den Bergen aufgewachsen und der Vater war Jodler. Florian war im Domchor. Wir setzen alte Volkslieder modern um und sehen das als Herausforderung.
AS: Wurdet Ihr schon angefeindet, das ihr Traditionen und alte Lieder modern umsetzt? Hier in der Lausitz gibt es eine Minderheit, die Sorben und Wenden. Versuche Traditionen in die Moderne zu holen, werden oftmals mit einem "Das war aber immer so" abgelehnt.
Korbian: Ja, das kennen wir. Die nennen wir "Traditionsfaschisten". Das ist seit 500 Jahren so und das bleibt so. Zu Lederhosen darf man nur Harfelschuhe tragen... Aber Leben bedeutet Veränderung, auch in der Tradition. Sonst geht das Alte verloren. Wir suchen eine Balance zwischen Altem und Neuem und da muss man auch an Grenzen gehen und manche vor den Kopf stoßen. Aber dafür gibt es genauso viel Befürworter, die das toll finden. Und wir wollten keine Musik machen, die schon 100 mal da war. Lieber schwarz und weiß und keine Graustufen. Am schlimmsten wäre es, wenn jemand da steht und sagt: "Ja, passt schon. "voXX..." - Wer?"
AS: Ich habe eure Termindaten gesehen. Ihr seid ständig unterwegs. Wie schafft ihr die anstrengenden Touren?
Korbian: Es sind ja nicht nur die Konzerttermine. Dazu kommen noch Studiotage, Fernsehauftritte, die Facebook-Seite pflegen... Die letzten 3 Jahre waren voll krass. Letztes Jahr waren wir 330 Tage unterwegs. Das geht auf den Körper. Ich hatte einen Gehörsturz und mussten deshalb Konzerte absagen.
AS: Ihr habt Frauen und Freundinnen. Michael ist im April Vater geworden. Was sagen eure Frauen dazu, das Ihr ständig weg seid?
Korbian: Wir haben sehr geduldige Frauen und Freundinnen. Sobald wir aber Zeit haben, sind unsere Familien das Wichtigste. Dann nehmen wir sie mit auf ein Boot und machen Urlaub. In Zukunft werden wir Konzerte und Termine gewählter setzen.
AS: Schafft Ihr es die Städte kennen zu lernen die Ihr besucht?
Korbian: Auf Booking-Touren kaum. Jetzt auf der "Himmelblau"-Tour eher. Da sind wir mit einem Nightliner unterwegs. Der fährt früh um 3 Uhr von der Bühnenstadt los. Dementsprechend haben wir Zeit in der Stadt unterwegs zu sein.
AS: Ihr seid in Brasilien auf dem Oktoberfest gewesen. Wie war das für euch?
Korbian: Es war eine fantastische Zeit. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Wir hatten die Reise nach Blumenau nur über Facebook und unsere Homepage angekündigt. Im Flugzeug haben wir noch eine Flashmob gedreht und wir total fertig. Und bei unserer Ankunft war da eine Menschenmenge, es war unglaublich! Beim Oktoberfest gibt es keine Bierbänke. Alles steht und tanzt. Es ist eine super Stimmung. Den Bierbecher hat jeder um den Hals, den lässt man dann einfach nachfüllen. Wir mussten mit Bodyguards zur Bühne gebracht werden. Das kennen wir gar nicht. Und dann singen 15 000 Leute "Rock mi" mit uns. Unglaublich! In Brasilien sind wir bekannter als in Deutschland.
AS: Wie entspannt Ihr?
Korbian: In Brasilien haben Florian, Christian und ich noch ein paar Tage dran gehangen und Urlaub auf einer Insel gemacht. Ich bevorzuge die Menschenleere. Meine Eltern haben auf 1200 m einen alten Bauernhof, 500 Jahre alt. Da ist keiner außer meine Familie. Kein Handy, keine oder andere Musik oder es schaffen mal einen Film komplett zu sehen.
AS: Könnt Ihr in München noch weggehen?
Korbian: Zusammen werden wir erkannt. Einzeln geht´s eher. Ich nehme meist meine Mütze ab. Aber ich gehe eher selten weg, wenn ich zu Hause bin. Ich möchte eher meine Ruhe. Es tut mir immer leid für meine Freunde. Die wollen dann mit mir weggehen und Party machen. Wie haben die Party zu unserem Beruf gemacht, da will ich zu Hause entspannen.
AS: Wie lange habt Ihr vor "voXXclub" zu bleiben? Habt Ihr Euch eine Zeit gesetzt, also zum Beispiel in 10 Jahren was anders zu machen?
Korbian: Dadurch das wir keine gecastete Band sind, sondern uns schon lange kennen und Freunde sind, haben wir uns auch keine Zeit gesetzt. Wir machen so lange weiter, wie wir wollen. Wenn uns beim Schuhplattlern die Knie brechen, werden wir vielleicht etwas ruhigeres machen. Und die Fans wachsen ja mit uns mit.
AS: Durch Eure Flashmobs seid Ihr eher bei Jüngeren bekannt. Nächstes Jahr geht Ihr mit Florian Silbereisen auf Tour. Da sind laut Medienangaben gerade einmal 10% vom Marktanteil zwischen 14 und 49 Jahre. Alles anderen sind älter. Wie passt das zusammen? Wo will "voXXclub" hin?
Korbian: Warst du schon mal auf unseren Konzerten? Bei uns ist alles von 0 bis 99 Jahren dabei. Die Jüngeren finden uns durch die Flashmobs und Internet und bringen unsere Musik damit an die Mutter und dann an die Oma. Wir wollen auch keine Begrenzung. Das würde ja ausschließen. Uns kann jeder hören, egal welches Alter!
Das Telefoninterview führte Anja Schmidt
Vielen Dank für die Unterstützung und Organisation an Kleitz & Wirth.