
Braunkohle aus der Lausitz und Mitteldeutschland wird künftig unter den Namen Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG) gefördert und verarbeitet. Damit werden die Unternehmen der ehemaligen Vattenfall-Braunkohlensparte mit den neuen Eigentümern Energetický a Průmyslový Holding (EPH) und PPF Investments weiter zu den vier größten Energieerzeugern in Deutschland zählen. Europaweit ist EPH nun der siebtgrößte Stromerzeuger.
An der Spitze des gemeinsamen Vorstands der beiden Unternehmen steht seit heute Dr. Helmar Rendez, der gleichzeitig seine bisherige Funktion als Finanzvorstand behält. Der frühere Vorstandsvorsitzende Dr. Hartmuth Zeiß wurde von den Aufsichtsräten der LEAG Bergbau und LEAG Kraftwerke zu deren Vorsitzenden gewählt. Alle Gremien der bisherigen Vattenfallsparten bleiben in ihrer Konstellation bestehen.
„Wir wollen die Energiewende aktiv mitgestalten. Dazu müssen wir unser Unternehmen noch effizienter, flexibler und digitaler aufstellen. Das ist die Herausforderung, der wir uns in den kommenden Jahren stellen.“ sagt Dr. Helmar Rendez.
Den Namen LEAG habe man gewählt, um die Verbundenheit mit der Region deutlich zu machen, in der die meisten der etwa 8000 Mitarbeiter des Unternehmens arbeiten und leben, sagte der Vorstandsvorsitzende: „Wir bleiben Partner der Region und werden die strukturelle Weiterentwicklung der Lausitz weiterhin aktiv begleiten.“ Zugleich wolle man LEAG auch über die Lausitz hinaus zu einem Markenzeichen machen. Auch die Nachfrage, ob LEAG alle Sponsoringverpflichtungen die Vattenfall abgeschlossen hat, wie beispielsweise bei den Lausitzer Füchsen in Weißwasser oder Energie Cottbus, erfüllen wird bestätigte der neue Vorstandsvorsitzende.
Dass er für die LEAG eine gute Perspektive sieht, betonte auch EPH-Vorstand Jan Springl: „Die Braunkohle ist ein preiswerter, sicher verfügbarer und gut kalkulierbarer Energieträger. Wir glauben fest daran, dass wir in Zukunft – spätestens nach dem Abschalten weiterer Kernkraftwerke – wieder auskömmliche Preise für erzeugten Strom sehen werden und der Wert der Braunkohle steigen wird. Bei den derzeitigen Marktpreisen ist es für alle fossilen Energieunternehmen schwer, Geld zu verdienen.“ umschrieb er die momentane Lage.
Mit dem Eigentümerwechsel am 30. September 2016 wurden für die etwa 8.000 Mitarbeiter alle betrieblichen Regelungen und geltenden Tarifverträge übernommen. Es besteht ein Kündigungsschutz aus betrieblichen Gründen bis 2020. Die LEAG-Unternehmen sind darüber hinaus so ausgestattet, dass sie weiterhin allen gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen können. Zusätzlich werden bis zu 200 Verwaltungsstellen aus Hamburg und Berlin nach Cottbus als Hauptsitz beider Unternehmen verlagert. Beide Unternehmen verständigten sich auf ein vollständiges Aussetzen der Dividendenausschüttung für die nächsten drei Jahre, für zwei weitere Jahre gilt es eingeschränkt, je nach Lage.
Das Thema der Tagebauerweiterungen werd nun intensiv im Unternehmen diskutiert und ausgewertet, so Rendez. "In den nächsten Monaten wird dazu eine Entscheidung fallen, eventuell noch dieses Jahr im Dezember, spätestens aber Anfang des nächsten Jahres noch vor dem Sommer. So geben wir allen Betroffenen eine Sicherheit, mit der wir und sie planen können."
Die LEAG betreibt in der Lausitz die Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd, Nochten und Reichwalde und entwickelt in den kommenden Jahren den ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord zum Cottbuser Ostsee, dem größten künstlichen Gewässer in Deutschland. Zu ihrem Kraftwerkspark gehören die Kraftwerke Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Boxberg in der Lausitz sowie ein 50-prozentiger Anteil am Kraftwerk Lippendorf in Mitteldeutschland. Insgesamt haben sie eine installierte Leistung von mehr als 8000 MW und verdoppeln damit nahezu die verfügbaren Erzeugungskapazitäten der EPH-Gruppe, die, zusammen mit der Belegschaft der LEAG, nun etwa 20.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Zur Person:
Dr. Helmar Rendez (1962) ist mit Eintragung ins Handelsregister Vorstandsvorsitzender der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG. Er war seit 2015 Mitglied des Vorstandes der Vattenfall Europe Mining AG sowie der Vattenfall Europe Generation AG. Seit 1988 besetzte er verschiedene Leitungspositionen in der Energiebranche: Vorsitzender der Geschäftsführung der Stromnetz Berlin GmbH, der Stromnetz Hamburg GmbH und der Vattenfall Europe Netzservice GmbH sowie Head of Business Unit Distribution der Vattenfall-Gruppe (2007-2014), Mitglied des Executive Group Management der Vattenfall AB (2007-2010), Mitglied des Vorstandes der WEMAG AG (2004-2007), Leiter Integration Management Office/Leiter Corporate Development der Vattenfall Europe AG (2001-2004) und Leiter Corporate Development der VEAG Vereinigte Energiewerke AG (1998-2001). Von 1993 bis 1998 war er Leiter Service Management und des Berliner Büros der Management Consultants Kienbaum Unternehmensberatung GmbH. Er begann seine Karriere 1988 am Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung GmbH nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der TU Berlin.
Foto: Dr. Helmar Rendez präsentiert das neue Logo
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(v.r.) Vorstandsvorsitzender Dr. Helmar Rendez, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hartmuth Zeiß; Jan Springl (Vostand EPH) (v.r.) Vorstandsvorsitzender Dr. Helmar Rendez, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hartmuth Zeiß; Jan Springl (Vostand EPH)
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Jan Springl (EPH) und Helmar Rendez (LEAG) vor dem neuen Logo Jan Springl (EPH) und Helmar Rendez (LEAG) vor dem neuen Logo
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Aus Vattenfall wird LEAG Aus Vattenfall wird LEAG