
Sind der Klimawandel und in Folge davon, die vielen Umweltkatastrophen nicht schon genug? Über viele Jahrzehnte haben wir mit unserer Erde Raubbau betrieben, die Ressourcen, Wasser, Öl, Gas werden knapp, zwingt uns das endlich nicht zum Umdenken in vielen Lebensbereichen, eben auch in unseren Shopping-Gewohnheiten?
Was heißt eigentlich Fast Fashion? Es ist die bisherige Philosophie der Textil-Discounter, die in der Hauptsache auf die sehr billige Produktion von Textilien setzt. Die Gewinnmaximierung treibt die Unternehmen an, Produktionen in "Billiglohnländer" zu verlagern, Stoffe und Textilien mit umweltschädlichen Chemikalien zu behandeln und riesige Mengen an Wasser für die Produktion zu verbrauchen. Doch ist das die ganze Wahrheit? Nein, im Hintergrund sind da noch die Arbeiter die unter unmenschlichsten Bedingungen die Textilien und Kleidungsstücke herstellen. Erinnern wir uns an die Katastrophe in Bangladesch, als eine Textilfabrik am 24. April 2013 eingestürzt ist, was zu einer traurigen Bilanz von 1.134 Toten und 2.500 Verletzten führte. Und dann sind da auch noch die zahlreichen Kinder, die helfen müssen, die Familie zu ernähren, weil die Bezahlung anderer Familienmitglieder einfach nicht ausreicht.
Und was bedeutet das für unser Kaufverhalten? Wir werden nahezu genötigt mehr zu kaufen als wir brauchen, da die Kleidung eh billig ist und die Werbung nach mehr und mehr Konsum ruft. In der Folge werfen wir die Kleider dann auch schneller weg und kaufen uns wieder neue. Es muss also, um den Markt zu bedienen, schnell nachproduziert werden. Und so geht der Teufelskreis dann weiter. Doch wird er je stehen bleiben? Ist Fast Fashion heute noch angemessen? Welche Alternativen gibt es?
Eine erfreuliche Entwicklung bahnt sich an. Mit Slow Fashion, wird man dem Gegenteil, eben der Fast Fashion, entgegenwirken. Im Mittelpunkt stehen dabei die Nachhaltigkeit der Textilien, sparsamer Umgang mit Ressourcen in der Produktion, Nutzung natürlicher Rohstoffe, wie z.B. Merinowolle und zu guter Letzt eine gerechte Behandlung und Bezahlung der Arbeitskräfte.
Interessante Ansätze sind in der Umsetzung dieser Philosophie zu finden. Die Konsumenten fördern vor allem Transparenz, sie wollen genau wissen, was sie kaufen, wie, wo, von wem und unter welchen Bedingungen das Stück hergestellt wurde. Selbst die Haute Couture und viele namhafte Designer sind diesem Bewusstseinswandel unterworfen. Das Verwenden von nachhaltig produzierten Stoffen und Rohmaterialien, wie es zum Beispiel bei der Merino-Kleidung von REDA der Fall ist, gehört auch für andere Hersteller bereits zum Standard.
Viele Produzenten gehen darüber hinaus dem Bedürfnis nach Transparenz nach, indem sie z.B. den gesamten Produktionsprozess auf ihrer Website offenlegen: von der Gewinnung der biologisch angebauten Rohstoffe, über die Produktion der Stoffe ohne chemische Behandlung, bis hin zur Wiederverwertung des Abfalls oder der zurückgenommenen Textilien.
Was hat diesen Wandel ausgelöst? Die Generation Y. Es ist die Generation die 1980 bis 1999 geboren wurde, konsumiert nicht oder besser gesagt konsumiert anders. Es ist, als ob diese Generation bereits mit einem Nachhaltigkeits-Gen ausgestattet wäre.
Die Generation Y ist heute groß und selbstständig geworden, sie gründet neue Unternehmen, die nicht skrupellos monetäre Gewinne anstreben. Endlich! Die Prioritäten dieser Generation liegen in einem bewussten Umgang mit der Umwelt. Ihr liegt weniger an Status und Prestige. Und das hat bereits Auswirkungen auf die Textilbranche und wird auch deren weitere Entwicklung bestimmen. Selbst die weltberühmte Modedesignerin Vivienne Westwood sagte: „Buy less, choose well, make it last!“
Fast Fashion ist bereits besiegt. Es wird immer weniger Konsumenten geben, die auf traditionelle Marketingmethoden ansprechen werden, weil der Lebensentwurf nun ein völlig anderer ist, mit eben anderen Prioritäten.
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